Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

PsychologInnen auf Fachtagung zu „mobilen Arbeitswelten“ stark vertreten

14.05.2018 | Berufspolitik
von rechts nach links: Wolfgang Tremel (Verband Österr. Sicherheits-Experten), Natascha Klinser (BÖP), Johanna Klösch  (Moderation, AK Wien), Andrea Birbaumer (Gesellschaft kritischer Psychologen und Psychologinnen), Alexander Heider (AK Wien)

Der technische Fortschritt verändert auch unseren Berufsalltag massiv. Smartphones, Laptops & Co. machen Arbeit an jedem beliebigen Ort und zu jeder beliebigen Zeit möglich. Welche Herausforderungen genau dies für Arbeits- und OrganisationspsychologInnen, ArbeitsmedizinerInnen und Sicherheitsfachkräfte bedeutet, beleuchtete jetzt eine Fachtagung, die der BÖP im April in Wien in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien, dem Berufsverband kritischer PsychologInnen, der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und dem Verband Österreichischer Sicherheitsexperten veranstaltete.

Fragestellungen der eintägigen Tagung mit dem Titel „Alles flexibel? Mobile Arbeit – Home Office – Arbeitsstätten“ waren dabei unter anderem wie menschengerechte Arbeitsbedingungen in der Arbeitswelt von morgen aussehen, was die verschiedenen Berufsgruppen voneinander lernen und wie man mit den technischen Anforderungen Schritt halten könnte.

Vor Ort unter anderem auch: Mag.a Natascha Klinser, Leiterin der BÖP-Fachsektion Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie und Dr. Paul Jimenez, ebenfalls im Leitungsteam der Fachsektion AWO. Während Mag.a Klinser an einer Podiumsdiskussion teilnahm, leitete Dr. Jimenez bei der Veranstaltung einen Workshop unter anderem mit den Fragen: Mobiles Arbeiten kann Autonomie fördern – wann ist es zu viel an „Autonomie“ und wie können menschengerechte Arbeitsbedingungen in einer immer mobileren Arbeitswelt sichergestellt werden? Auch unter den 120 TeilnehmerInnen waren PsychologInnen die am stärksten vertretene Berufsgruppe der ausgebuchten Tagung.

„Entgrenzung von Raum und Zeit schafft rahmenlose Möglichkeiten“

„Die Flexibilisierung und somit Entgrenzung der Arbeitswelt erfordert eine Weiterentwicklung und Anpassungvon Unternehmen und MitarbeiterInnen“, erklärt Mag.a Klinser. Und weiter: „Es stellt sich die Frage zum Thema Flexibilisierung, für wen und wohin? Die Entgrenzung von Raum und Zeit schafft scheinbar rahmenlose Möglichkeiten, arbeiten wann und wo man will und kann, entsprechend den eigenen Möglichkeiten oder fremdbestimmt, wo man muss und soll und das in Kombination mit einer zunehmenden just-in-time Realität. Arbeitsbeginn und -ende verschwimmen, Auszeiten werden durch berufliche Anforderungen immer wieder unterbrochen, der Erholungswert sinkt oder verschwindet sogar. Wie so häufig bei rasanten Entwicklungen, hinken Struktur- und Prozessentwicklung hinten nach, es fehlt das Regelwerk und ebenso adäquate Informations- und Kommunikationsstrukturen. Wie kann eine Führung auf Distanz, eine Führung dislozierter Teams funktionieren? Die Frage, ob ausreichend Zeit und Nähe besteht, um in zeitlich und räumlich flexiblen Kontexten gut führen zu können, wird oft nicht gestellt. Aus diesem Grund braucht es noch mehr Arbeits- und OrganisationspsychologInnen in Unternehmen. Eine Tatsache, der auch das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz – AschG, § 4 Abs. 4Rechnung trägt, welches auch die personalisierte BezeichnungArbeitspsychologin/e gesetzlich legitimiert“, so die Leiterin der BÖP-Fachsektion Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie.