Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

Tätliche Angriffe und Drohungen durch KlientInnen

08.04.2019 | Rechtliche Information

Die Verschwiegenheitspflicht nach § 37 Psychologengesetz darf durchbrochen werden, falls es zu einer strafrechtlich relevanten Handlung durch eine/n KlientIn gegenüber der Klinischen PsychologIn und/oder GesundheitspsychologIn (KP/GP) kommt. Darunter fallen beispielsweise Drohungen gegenüber der KP/GP, Beschädigung von Eigentum der KP/GP sowie tätliche Angriffe gegenüber der KP/GP.

Widerfährt Ihnen während Ihrer Tätigkeit ein Übergriff oder eine gefährliche Drohung, dann sollten Sie umgehend die Polizei rufen oder eine Anzeige bei der Polizei erstatten. Ebenso empfiehlt es sich vorhandene Verletzungen oder Sachbeschädigungen zu dokumentieren (als Beweismittel) und den Übergriff auch in Ihrer Dokumentation festzuhalten. Ist einmal eine Anzeige bei der Polizei erfolgt, kann diese nicht mehr zurückgezogen werden.

In einem solchen Fall darf die KP/GP den Namen des/der KlientIn weitergeben und die in Ausübung ihres/seines Berufes anvertrauten oder bekannt gewordenen Geheimnisse „in eigener Sache“ vorbringen, um sich in einem behördlichen oder gerichtlichen Verfahren zu verteidigen. Die/der KP/GP darf „in eigener Sache“ Berufsgeheimnisse nur im unbedingt notwendigen Ausmaß preisgeben.

Für die Weiterbehandlung einer KlientIn (§ 32 Psychologengesetz) ist Sorge zu tragen, wenn die Gründe für die Unterbrechung aus der Sphäre der KP/GP kommen. Liegt das auslösende Ereignis in der Sphäre des/r KlientIn, dann ist diese/r nicht schutzwürdig im Sinne der Weiterbehandlungsbestimmung und es müssen von der KP/GP keine weiteren Vorkehrungen für eine Weiterbehandlung getroffen werden.

Sollten Sie angegriffen oder bedroht geworden sein, gibt es eine Vielzahl von Beratungseinrichtungen, die Sie unterstützen können, wie beispielsweise unsere Helpline (anonym) unter der Nr. 01/ 504 8000 oder Sie wenden Sich direkt an Einrichtungen wie z.B.: Den Weißen Ring.

Die Österreichische Akademie für Psychologie | ÖAP bietet darüber hinaus mit "Psychologische Deeskalation - Kommunikation & Umgang mit wütenden und bedrohlichen Personen" ein Seminar zum Thema an.

Hier geht es direkt zum Seminar.