Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

BÖP-Mitgliederbefragung: So geht es PsychologInnen während Corona

14.01.2021 | Öffentlichkeitsarbeit

Wie gehen PsychologInnen mit der Corona-Pandemie um? Wie stark werden Online-Angebote genutzt und wie stark sind die finanziellen Einbußen? Diesen und weiteren Fragen widmete sich im Vorjahr die BÖP-Mitgliederbefragung, die von ao. Univ-Prof. Dr. Paul Jiménez (Karl-Franzens-Universität Graz, Mitglied des Leitungsteams der BÖP-Fachsektion Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie) mit Unterstützung des BÖP durchgeführt wurde.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Krise fordert. Ca. 61% der Befragten gaben an, von der Krise sehr gefordert zu sein und für 37% stellte die Krise eine finanzielle Herausforderung dar. Weitere 20% erklärten, dass ihre Existenz als PsychologIn gefährdet sein könnte.
Digitale Welt. Die digitale Welt hat derzeit eher erst zögerlich den Weg in die Berufswelt von PsychologInnen gefunden. Kontaktaufnahme von KlientInnen zu PsychologInnen erfolgen von beiden Seiten vornehmlich über Telefon (ca. 47% vs. 50%). Videotelefonie etc. wird seitens PsychologInnen von 31% verwendet. Auch Anamnese und Exploration wurden nur von 11% online durchgeführt. Gleichzeitig sehen 54% digitale Medien als Bereicherung für ihre berufliche Tätigkeit (und dies unabhängig vom Alter!). Teile der Arbeit auf Homeoffice umzustellen könnten sich 46% vorstellen.
Positives sehen. Andererseits wurden auch positive Aspekte ausgemacht: So sahen zwei Drittel in der Krise eine Gelegenheit, neue digitale Verfahren kennen zu lernen und 50% hatten viel Positives für den Beruf dazu gelernt.
Bessere Ressourcen. Die Beurteilung der Belastungs- und Ressourcensituation ergibt derzeit gute Ergebnisse: Die Bewertung der Erholungs- Beanspruchungswerte (EBF-Work) zeigt höhere Ressourcen (=Erholungswerte) und deutlich geringere Beanspruchungswerte im Vergleich zu österreichischen Normwerten (da dies eine Einmalmessung ist, ist das Ergebnis entsprechend vorsichtig zu sehen).
Private Unterstützung. Ebenfalls positiv zu werten ist, dass 65% sich durch das private Umfeld gut bei der Berufsausübung unterstützt sahen und ebenfalls 65% gaben an, einen eigenen Arbeitsraum zur Verfügung zu haben.

Die Befragung wurde im Zeitraum vom 25. Mai bis 20. Juli 2020 online durchgeführt. Insgesamt nahmen 805 Befragte an der Umfrage teil.