Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

Neues EuroPsy-Zertifikat für Klinische Neuropsychologie beschlossen

20.08.2025 | Öffentlichkeitsarbeit

Diesen Juli 2025 wurde die Einführung des EuroPsy-Zertifikats für SpezialistInnen in der Klinischen Neuropsychologie beschlossen – bei der Generalversammlung der European Federation of Psychologists’ Associations (EFPA) im Rahmen des 19. Europäischen Psychologiekongresses in Paphos, Zypern. Diese wegweisende Entscheidung markiert einen bedeutenden Meilenstein für die europaweite Anerkennung und Qualitätssicherung im Fachgebiet der Klinischen Neuropsychologie.

BÖP-Funktionärin Mag.a Dr.in Sandra Lettner dazu: „In enger Abstimmung mit dem EuroPsy-System haben wir einheitliche Standards für Ausbildung, Kompetenzprofile, Evaluationsverfahren, Zertifizierungsmodalitäten und berufliche Praxis definiert, um die Vergleichbarkeit und Mobilität neuropsychologischer Fachkräfte in Europa zu fördern. Das EuroPsy-Zertifikat stellt nicht nur einen wichtigen Fortschritt in der Professionalisierung des Fachs dar, sondern auch einen klaren Mehrwert für die PatientInnenversorgung, die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die politische Sichtbarkeit der Klinischen Neuropsychologie. Ich bedanke mich sehr herzlich bei der hochkarätig besetzten Arbeitsgruppe für die engagierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Für die gesamthafte Implementierung des Zertifikats in Österreich wird das National Awarding Committee des BÖP demnächst weitere Informationen bereitstellen.

Der Weg zum Zertifikat: Zehn Jahre ständiger EFPA-Ausschuss zur Klinischen Neuropsychologie

Im Jahr 2015 wurde unter dem Dach der EFPA zunächst die Task Force, dann das Komitee zur Klinischen Neuropsychologie gegründet – mit dem Ziel, Klinische Neuropsychologie europaweit als Spezialdisziplin zu etablieren und zu stärken. Über ein Jahrzehnt hinweg leistete das Komitee zentrale Beiträge zur Definition, Standardisierung und Anerkennung der klinisch-neuropsychologischen Ausbildung und Praxis in Europa. Zu den bedeutendsten Errungenschaften zählen europaweite Erhebungen zu Trainingsmodellen, die Entwicklung eines konsensbasierten Kompetenzprofils, mehrere richtungsweisende Publikationen, u. a. in der Zeitschrift Frontiers in Psychology, und insbesondere das im Jahr 2021 verabschiedete White Paper 5.0, das die Grundlage für die Einführung des EuroPsy-SpezialistInnen-Zertifikats in Klinischer Neuropsychologie bildete.

15 internationale Fachleute wirkten kontinuierlich mit, elf davon über den gesamten Zeitraum hinweg. Unter der Leitung von Prof. Laura Hokkanen, PhD (Finnland), Prof. Erik Hessen (Norwegen) und Mag.a Dr.in Sandra Lettner (Österreich) sowie engagierten Co-Leitungen konnte das Komitee in 43 Hauptsitzungen und zahlreichen Arbeitsgruppentreffen eine nachhaltige Professionalisierung des Fachs vorantreiben.

Brüssel, 15.03.2024, von links nach rechts: Fernando Barbosa (Portugal), Cedric Duarte (Luxemburg), Erich Kasten (Deutschland), Sandra Lettner (Österreich), Gus Baker (Großbritanien), Laura Hokkanen (Finnland), Aiste Pranckeviciene (Litauen), Kristina Hedman (Schweden), Marios Constantinou (Zypern), Erik Hessen (Norwegen), Mary H. Kosmidis (Griechenland), Niall Pender (Irland), Sara Mondini (Italien), Robertas Povilaitis (EFPA Liaison, Board of Directors)

In den letzten zwei Jahren wurde die Struktur und inhaltliche Ausgestaltung des EuroPsy-Zertifikats vom provisorischen fachlichen Vergabekomitee finalisiert, bestehend aus den international anerkannten ExpertInnen Prof. Laura Hokkanen, PhD (Finnland), Prof. Fernando Barbosa, PhD (Portugal), Prof. Miguel Pérez-Pereira (Spanien), Prof. Dr. Marios Constantinou (Zypern) und Mag.a Dr.in Sandra Lettner (Österreich).

Pilotprojekte dazu wurden bereits in Österreich, Portugal, Spanien, Zypern und Finnland durchgeführt, nun werden die Programme auch in anderen Ländern ausgerollt, beispielsweise haben dazu erste Veranstaltungen in Litauen begonnen.

Mit dem Erreichen des Ziels – der Etablierung des EuroPsy-Zertifikats für SpezialistInnen in Klinischer Neuropsychologie – stellt das EFPA-Komitee zur Klinischen Neuropsychologie 2025 vorerst seine Tätigkeit ein.