Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

Erickson, Freud und Mikrobiom: Die Wirkung der Bauchhypnose

 03.03.2020 von 19:00 bis 21:00 Uhr | Graz

Details

Am 3.3.2020 findet die Fortbildungsveranstaltung " Erickson, Freud und Mikrobiom: Die Wirkung der Bauchhypnose - mehr als nur ein Bauchgefühl" statt.

"Ich stelle die These auf, dass in demselben Individuum mehrere Gruppierungen möglich sind, die ziemlich unabhängig voneinander bleiben können, voneinander "nichts wissen" und die die Kontrolle alternierend an sich reißen..." (Aus: Über Psychoanalyse - Fünf Vorlesungen, Sigmund Freud, 1909)

Hätte sich Sigmund Freud mit Darmbakterien beschäftigt, hätten die aktuellsten Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung seine oben genannte These bestätigt: Studien haben gezeigt, dass Darmbakterien wirksam über die Darm-Gehirn-Achse in den Neurotransmitterhaushalt eingreifen, Gefühle verändern, physiologische Vorgänge beeinflussen und uns auch beispielsweise, durch die Produktion von GABA (Gamma-Aminobuttersäure), in einen angenehmen, schläfrigen Zustand versetzen können.

Viele klinische Phänomene, die wir als psychosomatische Reaktionen oder somatoforme Krankheiten bezeichnet haben, können heute basierend auf den Fortschritten in der Grundlagenforschung besser erklärt werden. Die sogenannte Neuro-Gastroenterologie beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen unserem Bewussten und dem Unbewussten - namentlich mit einer gewissen Achse zwischen Gehirn und Körper, der sogenannten Darm-Gehirn-Achse (Gut-Brain-Axis). Das enterische Nervensystem steht in ständigem Austausch mit den Darmbakterien (Mikrobiota) und beeinflusst über den Nervus Vagus, das Immunsystem und Bakterienmetabolite das Gehirn. Der Darm ist somit ein unbewusstes System, mit weitreichenden neurophysiologischen Auswirkungen.

Wie funktioniert es nun, dass etwas scheinbar nicht fassbares wie Hypnose Veränderungen im Körper auslöst und Symptome, wie am Beispiel von ReizdarmpatientInnen, mindert?

Psychische Erkrankungen sind wie chronische Darmerkrankungen manchmal durch etwas Traumatisches ausgelöst - der Magen-Darm-Trakt ist lernfähig und konditionierbar - ins Negative wie auch ins Positive. Und hier können suggestive Techniken, die wir für unsere Patientinnen einsetzen, ihre Wirkung entfalten. Die Darm-Gehirn-Achse ist ein bidirektionales System. Der Darm kann also mit dem Gehirn, das Gehirn aber auch mit dem Darm kommunizieren. Somit entdecken wir ein großartiges therapeutisches Potential, wenn wir bemerken, wie Worte wirksam werden. In medias res - Bauchhypnose!

"Let this be a lesson to you: all your brains are not located inside your cranium."
Milton H. Erickson (1901-1980), Begründer der modernen Hypnotherapie

Um Anmeldung wird bis spätestens 27.2.2020 gebeten.

Laut Begutachtung durch den BÖP wird die Veranstaltung im Ausmaß von 2 Einheiten als Fortbildung laut Psychologengesetz 2013, BGBl. I 182/2013 anerkannt.

Referent/in

Melanie Sonja Schweinzer, BSc, MSc

Veranstaltet von

  • Landesgruppe Steiermark
  • Fachsektion Gesundheitspsychologie

Veranstaltungsort

Lindenwirt Graz
Peter-Rosegger-Straße 125
8052 Graz