Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

5. Österreichischer Verkehrspsychologiekongress zum Thema "Verkehrspsychologie und Verkehrspolitik in einem gemeinsamen Europa"

Am 5. Dezember 2014 fand in Wien der 5. Österreichische Verkehrspsychologiekongress zum Thema "Verkehrspsychologie und Verkehrspolitik in einem gemeinsamen Europa" unter den Ehrenschutz von Bundesminister Stöger und dem Wiener Bürgermeister Häupl und unter Anwesenheit von fast 300 Verkehrspsychologinnen und Verkehrspsychologen statt.

Der Kongress ist eine Veranstaltung des Verkehrspsychologischen Koordinationsausschuss, einem beratenden Gremium des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT). Vertreten sind darin die Stellen, die vom BMVIT zur Durchführung von verkehrspsychologischen Nachschulungen ermächtigt sind, den Vorsitz stellt der BÖP.

Dem vom VK eingesetzten Scientific Committee gelang es ein Programm zu gestalten, das unterschiedliche Perspektiven auf die wechselseitige Beeinflussung von Verkehrspsychologie und Verkehrspolitik ausleuchtet. Referentinnen und Referenten kamen nicht nur aus Österreich sondern auch aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg. Zusätzlich zu den acht Referaten gab es eine geführte Posterpräsentation.

In den Beiträgen wurden die Weiterentwicklung und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Kernaktivitäten der Verkehrspsychologie – Diagnostik und Nachschulung – im internationalen Kontext beleuchtet, wobei gerade der Blick in die Schweiz sehr bemerkenswert ist. Das dort seit nun zwei Jahren implementierte Verkehrssicherheitsprogramm „Via sicura“ sieht für Geschwindigkeitsdelikte Maßnahmen vor, die bis zu vier Jahren Gefängnis reichen. Im Mittelpunkt steht aber auch dort Rehabilitation.

Mehrere Beiträge zeigten auf, dass die Ursachen und das Bedingungsgefüge für verkehrsauffälliges Verhalten doch wesentlich heterogener sind, als der erste Blick auf Delikte erwarten ließe. Es wurde durch diese Beiträge bestätigt, dass diese Verschiedenheit von Determinanten nach Interventionen verlangt, die von umfassend qualifizierten Fachleuten durchzuführen sind, und dass auch die fachliche Entwicklung der Verkehrspsychologie keineswegs als abgeschlossen zu betrachten ist. Vertiefte Beiträge widmeten sich unter Anderem neuen labordiagnostischen Analysemethoden bei der amtsärztlichen Untersuchung von alkohol- und drogenauffälligen Lenkern, der Bedeutung von ADHS im Straßenverkehr oder der Beeinflussung der Verkehrspolitik durch europaweite Projekte.

Bilanzierend wurde fest gehalten, dass neben der Weiterentwicklung bevölkerungsbezogener breiter Maßnahmen – guter Gestaltung von Infrastruktur und Verkehrsmitteln, rechtlichen Maßnahmen – das Potential ergänzender personenbezogener Maßnahmen im Sinn von qualifizierter Rehabilitation noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist. In diesem Sinn wurde auch ein Katalog von dringenden und durch Fakten begründeten Verkehrssicherheitsmaßnahmen an die Politik formuliert.

Programm und Vorträge