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DURCHBLICKer*in - Gesundheitskompetzenz für Frauen und Männer in der Erwachsenenbildung
Beschreibung: Gesundheitskompetenz bildet die Grundlage für selbstbestimmte Entscheidungen in Bezug auf Gesundheit, Krankheit und Prävention. Dennoch fällt es vielen Menschen schwer, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, kritisch zu bewerten und im Alltag umzusetzen. Besonders stark betroffen sind benachteiligte und bildungsferne Bevölkerungsgruppen, die dadurch in ihrer Gesundheitsversorgung eingeschränkt werden. Fehlende Gesundheitskompetenz hat nicht nur negative Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden, sondern führt auch zu einer stärkeren Belastung des Gesundheitssystems. Studien zeigen, dass ein erheblicher Teil der österreichischen Bevölkerung nur über eine geringe Gesundheitskompetenz verfügt. Diese Situation verschärft bestehende soziale Ungleichheiten und erschwert die Teilhabe am Gesundheits- und Sozialsystem. Um gegenzusteuern, wurde das österreichische Gesundheitsziel 3 formuliert, das die Stärkung der Gesundheitskompetenz in den Mittelpunkt stellt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit innovativer Projekte wie "DURCHBLICKer*in, die insbesondere vulnerable Zielgruppen nachhaltig erreichen sollen.
Das Projekt richtet sich an arbeitsmarktferne oder arbeitssuchende Frauen und Männer mit und ohne Migrationserfahrungen im Rahmen von Qualifizierungsmaßnahmen, an Frauen als Teilnehmerinnen von Deutschkursen sowie an Professionist:innen aus dem Gesundheits- und Sozialsystem ebenso wie aus arbeitsmarktpolitischen und Erwachsenenbildungseinrichtungen.Das Forschungsbüro queraum. kultur- und sozialforschung evaluierte das Projekt DURCHBLICKer*in mittels einer Vorher-Nachher Befragung der teilnehmenden Frauen und Männer, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, wurde dazu eine adaptierte Kurzfassung des Health-Literacy-Survey (HLS-EU) Fragebogens verwendet.
Mit Gesundheitskompetenzworkshops für Frauen und Männer, bestehend aus 12 - 15 Workshopeinheiten, soll eine Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Zielgruppe in den Kategorien Informationen finden, verstehen, beurteilen und umsetzen. Zudem hat die Verbesserung der psychischen Gesundheitskompetenz in den Workshops einen großen Stellenwert. Mit (online) Fortbildungen werden Professionist:innen aus dem Gesundheits- und Sozialsystem zu dem Thema sensibilisiert. Mittels des Vernetzungstreffens "Wiener Forum Gesundheitskompetenz" findet ein Wissens- und Erfahrungstransfer und zur Verfügung stellen von aktueller und fachspezifischer Information und Methodik statt. Angewendete Methoden sind u.a. Gruppenarbeiten, Vorträge, Rollenspiele und praktische Übungen.
Webseite: https://femsued.at/arbeitsbereiche/durchblickerin/
Laufzeit: Jänner 2020 – Dezember 2025
Bisherige Erfolge: Seit Beginn des Projekts im Jänner 2020 wurden in 100 Workshopreihen insgesamt 940 Personen erreicht, darunter 519 Frauen und 421 Männer. Dabei konnten 2.376 Kontakte zur Stärkung der Gesundheitskompetenz hergestellt werden. Die Evaluation zeigt im Vergleich zur HLS-EU Studie, dass die Teilnehmer:innen sich in einigen Bereichen mit zunächst niedriger Gesundheitskompetenz als die Durchschnitts-Österreicher:innen einschätzten, nach den Kursmaßnahmen aber eine höhere Kompetenz aufwiesen oder sich an den österreichischen Durschnitt annähern konnten. Zusätzlich fanden 41 Schulungen für 542 Multiplikator:innen und Fachkräfte statt. Diese trugen dazu bei, Wissen und Methoden nachhaltig weiterzutragen. Auch die Vernetzung wurde intensiv gefördert: Beim „Wiener Forum Gesundheitskompetenz“ nahmen insgesamt 1.830 Personen teil. Dadurch entstand ein breites Netzwerk für Austausch und Kooperation. Ein besonderer Meilenstein war zudem die Verleihung des ersten österreichischen Gesundheitspreises. Dieses Ereignis unterstrich die Bedeutung und Reichweite des Projekts.
Einreichende Organisation/ Person: Institut für Frauen- und Männergesundheit, Frauengesundheitszentrum FEM Süd
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