Österreichische Akademie für Psychologen | ÖAP

SiBa 2.0 - Sichere Basis

Beschreibung: In Österreich wachsen rund 50.000 Kinder mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf, international wird sogar jedes sechste Kind als betroffen geschätzt. Diese Kinder tragen ein drei- bis siebenfach erhöhtes Risiko, selbst psychische Auffälligkeiten oder Erkrankungen zu entwickeln. Belastungen entstehen durch prekäre Lebenslagen, fehlende Versorgungssicherheit, Parentifizierung sowie soziale Isolation. Hinzu kommt die Tabuisierung psychischer Erkrankungen, wodurch Kinder oft weder Unterstützung noch altersgerechte Aufklärung erhalten. Viele Familien aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen oder mit Migrationsbiografie sind besonders stark gefährdet. Studien zeigen, dass Armut, Arbeitslosigkeit, Beziehungsabbrüche oder Verluste zentrale Risikofaktoren für diese Kinder sind. Gleichzeitig fehlen stabile Strukturen und Netzwerke, die eine kontinuierliche Begleitung und frühe Gesundheitsförderung sicherstellen. Daraus ergibt sich eine große Versorgungslücke, die dringend innovative, niederschwellige und vernetzte Ansätze erfordert.

Ebenso richtet sich das Projekt an die betroffenen Eltern selbst, die Unterstützung in ihrer Elternrolle benötigen.

Eine wichtige indirekte Zielgruppe sind Fachkräfte aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen, die mit diesen Familien arbeiten.

Besondere Aufmerksamkeit gilt Familien aus sozioökonomisch benachteiligten Verhältnissen und mit Migrationsbiografie.

Ziel des Projekts ist es, betroffene Kinder frühzeitig zu stärken, ihre Resilienz zu fördern und eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Eltern sollen in ihrer Erziehungskompetenz unterstützt werden, um feinfühliger und stabiler auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen zu können.

Durch Vernetzung, Fortbildungen und ein Support-Netzwerk werden Fachkräfte sensibilisiert und Versorgungslücken geschlossen.

Langfristig verfolgt das Projekt die Vision, Stigmatisierung abzubauen, Chancengerechtigkeit zu erhöhen und nachhaltige Strukturen für psychische Gesundheitsförderung zu schaffen.

Das Projekt SiBa 2.0 bietet mit einer zentralen Clearing-Stelle, Familiengesprächen und Gruppenangeboten für Kinder und Jugendliche einen niederschwelligen Zugang zu Unterstützung und altersgerechter Aufklärung. Durch ein Support-Netzwerk und das Medical Board werden Versorgungslücken geschlossen und nachhaltige Strukturen geschaffen. Ergänzend dazu sensibilisieren Fortbildungen für Fachkräfte für die oft unsichtbaren Belastungen dieser Kinder. Die Maßnahmen sind kultursensibel, zum Teil mehrsprachig und partizipativ gestaltet, um Selbstwert und Selbstwirksamkeit der betroffenen Kinder zu stärken. Eine laufende externe Evaluation stellt sicher, dass die Angebote wirksam bleiben und langfristig in die Gesundheitsförderung integriert werden.

Webseite: https://femsued.at/arbeitsbereiche/siba-2-0-sicher...

Laufzeit: Jänner 2024 – 30. Juni 2025

Bisherige Erfolge: Im Pilotprojekt SiBa (2022–2023) konnten entscheidende Grundlagen geschaffen werden: Eine zentrale Clearing-Stelle wurde etabliert, erste Familiengespräche und Gruppenangebote umgesetzt und ein starkes Wiener Support-Netzwerk aufgebaut. Durch Kooperationen mit medizinischen und psychosozialen Einrichtungen gelang es, Versorgungslücken sichtbar zu machen und zu schließen. Die Sensibilisierung von Fachkräften sowie die aktive Einbindung betroffener Familien trugen wesentlich zur Enttabuisierung psychischer Erkrankungen bei. Die Nominierung für den Wiener Gesundheitspreis 2023 bestätigt die hohe Relevanz und Wirksamkeit dieser Pionierarbeit.

Einreichende Organisation/ Person: Institut für Frauen- und Männergesundheit, Frauengesundheitszentrum FEM Süd