Gesundheitspsychologie-Plattform
Gesundheit für wohnungslose Frauen und Familien in Wien
Beschreibung: Frauen, die an Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe angebunden sind, sind oft aus vielfachen Gründen belastet. Beispielsweise haben viele Frauen bereits Gewalt erlebt, im familiären Umfeld, in der Partner:innenschaft und auf unterschiedlichsten Ebenen, sei es physisch, psychisch, ökonomisch oder strukturell. Oft ist die gesundheitliche Situation beeinträchtigt durch (chronische) körperliche oder psychische Erkrankungen. In vielen Fällen fehlt das soziale (Unterstützungs-)Netz und eine Berufstätigkeit, wodurch die finanzielle Lage sehr prekär wird. Aus diesem Gründen ist es für die Frauen oft schwer, Vertrauen zu fassen, Beziehungen einzugehen und Strukturen einzuhalten. Die Gefahr einer Vereinsamung steigt. Deswegen ist es besonders wesentlich Angebote im Gruppensetting umzusetzen, um eine soziale Anbindung zu gewährleisten. Um die Frauen zu erreichen, ist es notwendig, wie im Projekt GWFF aufsuchend zu arbeiten und die Angebote direkt in den (Wohn-)Einrichtungen zu setzen. Aus diesem Grund ist auch eine enge Zusammenarbeit mit den Einrichtungsteams obligatorisch.
Die Angebote richten sich an Frauen, TIN-Personen und Familien, die an Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe angebunden sind, sowie Mitarbeiter:innen der Wiener Wohnungslosenhilfe. Frauen, TIN-Personen und Kinder werden in ihrer psychischen, körperlichen und sozialen Gesundheit gefördert - aktuelle und individuelle Bedürfnisse werden berücksichtigt. Darüber hinaus unterstützen die Angebote Mitarbeiter:innen der Wiener Wohnungslosenhilfe in Fragen der (genderspezifischen) Gesundheitsförderung und –versorgung wohnungsloser Frauen und Kinder. Vernetzung findet interdisziplinär sowie intersektoral statt und Strukturen der Wiener Wohnungslosenhilfe werden dadurch mitgestaltet. Mit gesundheitsfördernden Gruppenangeboten speziell für Frauen und TIN-Personen schaffen wir in Wiener Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe Räume für Empowerment, Austausch und nachhaltige Unterstützung.
Die Inhalte – von Bewegung und Entspannung über gynäkologische Gesundheit, kreative Angebote bis hin zu psychischer Stabilisierung – bieten die Möglichkeit der niederschwelligen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen gesundheitspsychologischen Themen. Das Gruppenangebot wird partizipativ und bedarfsgerecht gemeinsam mit den Einrichtungsteams und den teilnehmenden Frauen entwickelt. Die Projektmitarbeiterinnen kommen in die Einrichtungen, laden die Frauen persönlich zu den Angeboten ein und setzen diese gemeinsam in deren Wohnumgebung um. Der Ansatz ist gendersensibel, bedarfsorientiert und mit einem bewussten Blick auf die Lebensrealitäten von Frauen und TIN-Personen, die von Armut und gesundheitlichen Belastungen betroffen sind. Mit der regelmäßigen Durchführung der Wiener Plattform für Gesundheit und Wohnungslosigkeit bringt das Projekt Akteur:innen aus Wohnungslosenhilfe und Gesundheitsversorgung zusammen. Hier kommen Expert:innen und Betroffene zu Wort – für einen ganzheitlichen Blick auf Gesundheit, Armut und gesellschaftliche Teilhabe. Das Projekt setzt ein Zeichen für mehr Gesundheit, Würde und Chancengleichheit.
Webseite: https://fem.at/arbeitsbereiche/gwff/
Laufzeit: Laufend seit 2005
Bisherige Erfolge: Mit punktuellen und regelmäßigen gesundheitsfördernden Gruppenangeboten hat sich das Projekt als unverzichtbarer Bestandteil der Wiener Wohnungslosenhilfe etabliert. Die teilnehmenden Frauen profitieren von Informationen über verschiedenste gesundheitspsychologische Themen sowie der Anbindung an soziale Kontakte. Darüber hinaus sind die Angebote eine wesentliche Vernetzung zu weiteren Angeboten in der psychosozialen und medizinischen Versorgung und tragen somit zur Verbesserung der Gesundheit der Frauen bei. Seit 2005 besteht GWFF und wächst seither kontinuierlich. Heute setzt das Projekt die Angebote in fast 50 Einrichtungen um, hat über 30 Plattformtreffen organisiert und wurde mehrfach international als Best-Practice-Modell präsentiert. Im deutschsprachigen Raum ist es einzigartig und dient als Vorbild für Nachfolgeprojekte.
Durch gezielte Vernetzung gestaltet das Projekt die Landschaft der Wiener Wohnungslosenhilfe aktiv mit. Seine Angebote sind aus der Praxis nicht mehr wegzudenken. Die Mitarbeiterinnen gelten als anerkannte Expertinnen, sowohl innerhalb der Wohnungslosenhilfe als auch darüber hinaus. Die Begeisterung der Teilnehmerinnen spricht für sich: Sie schätzen nicht nur die fachliche Unterstützung des Teams, sondern auch die wertvollen sozialen Kontakte, die durch die Gruppen entstehen.
Einreichende Organisation/ Person: Frauengesundheitszentrum FEM
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