Gesundheitspsychologie-Plattform
Frühe Hilfen Wien - Gesundheitsförderung von Anfang an!
Beschreibung: Frühe Hilfen haben das Ziel, im Sinne eines Zwei-Generationen-Programms die Entwicklungschancen von Kindern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern, familiäre Belastungen zu reduzieren, Ressourcen zu fördern und die Eltern-Kind-Bindung zu stärken. Seit 10 Jahren beraten multiprofessionelle Familienbegleiter:innen (unter anderem mit Grundberuf Gesundheitspsychologie) Familien meist aufsuchend im Rahmen von Hausbesuchen und lotsen passgenau zu weiteren Angeboten aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich.
Frühe Hilfen tragen durch ihren bindungsorientierten Ansatz wesentlich dazu bei, dass die Gesundheit der Kinder von Anfang an gefördert wird und ACEs (negative Kindheitserfahrungen) reduziert werden. Zusätzlich wird die Gesundheitskompetenz der Eltern durch Beratung, Begleitung und Vermittlung zu weiteren Angeboten gestärkt.
Zielgruppe der Frühen Hilfen sind Familien ab der Schwangerschaft bis zum 3. Geburtstag des Kindes, die sich in belastenden Lebenssituationen befinden. Durch die aufsuchende Arbeitsweise im Rahmen von Hausbesuchen oder Terminbegleitungen zu Behörden etc. überwinden die Frühen Hilfen systematisch Barrieren wie Sprachprobleme, mangelnde Information über Hilfsmöglichkeiten oder komplexe Lebenslagen. Sie erreichen damit auch Familien, die andere ambulante Angebote nicht nutzen können oder wollen, und leisten so einen wesentlichen Beitrag zu mehr gesundheitlicher und sozialer Chancengerechtigkeit.
Wesentliche Aufgaben im Rahmen der Familienbegleitung sind Entlastung und Ressourcenförderung, Stärkung der Eltern-Kind-Bindung und Erziehungskompetenz, Begleitung zu Behörden und medizinischen Terminen sowie passgenaue Vermittlung zu weiteren Unterstützungsangeboten in Wien. Im Sinne eines Zwei-Generationen-Programms werden sowohl die Eltern als auch die Kinder eingebunden und untersützt. Neben der Familienbegleitung im Einzelsetting und Terminbegleitungen bieten die Frühen Hilfen auch wöchentliche Babytreffs an.
Die von den Frühen Hilfen begleiteten (werdenden) Eltern sind überdurchschnittlich häufig von psychischen Erkrankungen wie postpartaler Depression oder Angststörungen betroffen. Neben Aufklärung und Vermittlung zu spezialisierten Angeboten (z.B. Peripartalpsychiatrie, Psychotherapie) bieten die Frühen Hilfen Wien Gruppen für psychisch erkrankte Mütter und ihre Babys an. Wesentlich dabei ist auch das Erkennen von Überforderung, Stress und Überlastung im Umgang mit dem Kind – beispielsweise bei Regulationsstörungen des Kindes, die sich durch exzessives Weinen ausdrücken können. Aufklärung und Sensibilisierung zu Gefahren von Gewalt sowie das Erlernen von Copingstrategien sind wesentlich, um Gewaltformen wie Schütteltrauma bei Säuglingen und Kleinkindern vorzubeugen.
Webseite: www.fruehehilfen.wien
Laufzeit: Laufzeit bis 31.12.2028 - danach Verlängerung geplant.
Bisherige Erfolge: Frühe Hilfen gibt es seit 2014 im Westen von Wien, seit 2015 werden Frühe Hilfen im Auftrag der Österreichischen Gesundheitskasse von der Kinderschutzorganisation die möwe umgesetzt. Durch die flächendeckende EU-finanzierte Ausrollung des Angebots in ganz Österreich sind seit 2023 rund 50 Familienbegleiter:innen in Wien tätig.
Frühe Hilfen Wien sind über die Telefonzentrale unter 01/38 9 83 (Mo-Fr, 9.00-17.00) unkompliziert erreichbar. Im Jahr 2024 gab es 1.500 Kontaktaufnahmen in der Telefonzentrale, über 1.000 Familien wurden im Rahmen einer längerfristigen Familienbegleitung unterstützt.
Frühe Hilfen Wien werden von die möwe, Volkshilfe Wien und Diakonie Eine Welt Sozialdienst im Auftrag der Österreichischen Gesundheitskasse gemeinsam umgesetzt, die Finanzierung erfolgt über Länder, Bund und Sozialversicherungsträger. Frühe Hilfen sind ein best practice-Beispiel für ein gelungenes Health in All Policies-Programm.
Einreichende Organisation/ Person: Frühe Hilfen Wien
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